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FASTBREAK

FASTBREAK
Photo by Adam Davis / Unsplash

Wenn man sich den komplexen Bewegungsablauf eines Fastbreaks genauer ansieht, dann sollte man ihn in verschiedene Abschnitte unterteilen. Jeder einzelne Abschnitt ist für eine optimale Bewegung wichtig.

1. Umschaltspiel

a) Schnelle Entscheidung treffen

Es ist im Basketballspiel sehr von Vorteil, schneller zu reagieren als der Gegner. Kommt eine Mannschaft nach einem direkten Ballgewinn (z.B. nach einem Steal, Defensiv-Rebound oder nach einem gegnerischen Korberfolg) in Ballbesitz, ist es wichtig, eine schnelle Entscheidung zu treffen, um zu erkennen, dass es zu einer Fastbreak-Reaktion kommt.

→Eine wichtige Aufgabe des Cortex, insbesondere des Frontallappens, ist es, Entscheidungen zu treffen. Der Frontallappen ist auch dafür verantwortlich, dass ein Spieler zielgerichtet und schnell handelt. Er unterdrückt Impulse, indem er eingehende Informationen differenziert und selektiert.

Ohne einen gut aktivierenden Frontallappen ist ein schnelles Umschaltspiel nicht möglich.

b) Einleitende Bewegung

Hat ein Spieler die Situation eines Fastbreaks erkannt, sprintet er los. Oft leitet er die Bewegung mit einem Rotationsschritt, einer 180°-Wende, einem Crossover-Schritt oder einem Pylostep ein. Diese Bewegungen gehören zu den athletischen Basisfähigkeiten, die den Spieler, wenn sie korrekt ausgeführt werden, deutlich schneller machen als seinen Gegenspieler. Unnötige oder falsch ausgeführte Bewegungen bremsen den Spieler ab. Bewegen sich zeitgleich die Arme alternierend mit dem richtigen Impuls, wird der erste Schritt noch explosiver sein. Entscheidend ist hier die richtige Technik.

2. Sprintbewegung

Um sprinten zu können, benötigt der Spieler gut funktionnierende Gehirnareale, die ich im Folgendenen näher erklären möchte:

a) Parietallappen

Hier spielt der sensomotorische Cortex im Parietallappen eine entscheidende Rolle. Er ist verantwortlich für die räumliche Wahrnehmung und Orientierung.

b) PMRF

Nicht nur bei Richtungswechseln, sondern auch beim Sprint ist eine gute Rumpfkontrolle wichtig.

Das PMRF kontrolliert u.a. die Körperhaltung und den Muskeltonus/Stabilität des Rumpfes.

c) Mittelhirn

Das Mittelhirn integriert visuelle Informationen, was wiederum für die räumliche Orientierung bedeutend ist. Außerdem ist das Mittelhirn für die Stabilität und Rhythmisierung von Bewegungen verantwortlich. Gegenläufige Bewegungen der Arme und Beine beim Sprint werden unbewusst reguliert und koordiniert.

3. Augen im Allgemeinen

Um beim Schnellangriff richtig reagieren zu können, sind gut funktionierende Augen mit am wichtigsten.

Peripheres Sehen

Hier stellt sich zuerst die Frage, ob die Schnellangriffsituation bereits im peripheren Sichtfeld erkannt werden kann.

Normalerweise schaut ein Spieler in die gleiche Richtung, in die er auch sprintet. Beim Fastbreak kann es aber dazu kommen, dass er zuerst nach hinten schaut. Dies kann ihn in seiner Bewegung bremsen. Ein gut ausgeprägtes Peripheres Sehen ist hier eine Fähigkeit, die den Spieler einen Bruchteil schneller machen kann als seinen Gegner.

Blicksprünge

Manchmal ergibt es die Spielsituation, dass die Augen beim Fastbreak zwischen Ball, Gegenspieler, Mitspieler und Korb hin- und herspringen. Für Blicksprünge (Sakkaden) ist ein gut funktionierender Cortex verantwortlich.

Blickfixierung und Blickverfolgung des Balles

Wird beim Fastbreak ein Pass gespielt, sollte der Spieler den Ball in seiner Flugkurve mit den Augen fixieren und im Flug verfolgen können. Hier arbeitet ebenso der Cortex.

4. Beschleunigungen (Gleichgewichtsorgan im Innenohr)

Das Gleichgewichtsorgan wird beim Fastbreak sehr gefordert. Das Innenohr ist grundsätzlich für lineare und rotatorische Beschleunigungen verantwortlich.

Utriculus

Beim Fastbreak beschleunigt der Spieler linear in eine Richtung nach vorne. In der Regel zu seinem eigenen Korb. Ohne einen gut aktivierten Utriculus wäre dies nicht möglich.

Bogengänge

Falls der Spieler während der Nach-Vorne-Bewegung gleichzeitig nach hinten schaut (rotatorische Beschleunigung des Kopfes), muss der vertikale Bogengang im Innenohr gute Arbeit leisten, um nicht die Orientierung im Raum und das Gleichgewicht zu verlieren. Die Augen spielen hier natürlich, wie bereits angesprochen, auch eine wichtige Rolle.

Sacculus

Kommt es dann final beim Fastbreak zu einem Pass, kommt der Ball meist nicht auf Augenhöhe, sondern der Spieler muss zusätzlich noch hochspringen, um den Ball zu fangen. D.h. hier wird der Sacculus im Gleichgewichtsorgan aktiv. Er ist für die lineare Beschleunigung nach oben verantwortlich.

Um nicht an Schnelligkeit zu verlieren, sollten Bogengänge, Utriculus und Sacculus optimal arbeiten.

6. Stoppen/Abbremsen

Kann ein Spiele nicht gut abstoppen, wird er auch nicht maximal schnell sprinten können. Dieses Grundprinzip sollte in jedes Training mit eingebaut werden. Man kann erst schneller sprinten, wenn das Gehirn sicher beim Abstoppen ist.

Fazit:

Der Fastbreak ist also ein komplexer Bewegungsablauf, bei dem unterschiedliche Gehirnareale für einen optimalen Bewegungsablauf zuständig sind. Entstehen zentrale Dysfunktionen, kompensiert der Spieler und wird somit in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt.

Der Neuroathletik-Trainer kann durch verschiedene Tests und Übungen herausfinden, welche Areale aktiviert werden müssen, um die Leistung beim Fastbreak zu steigern.

Folgende Fragen sollte sich der Basketball-Trainer stellen:

-Reagiert der Spieler zu langsam beim Umschaltspiel?

-Wird ein Spieler langsamer, wenn er während des Sprintes den Kopf dreht?

-Kann der Spieler sprinten, aber am Ende beim Pass nicht hochspringen?

-Sprintet der Spieler zum Korb ohne den Kopf zu drehen?

-Wird der Spieler während des Sprintes immer langsamer?

-Knallt der Spieler den Ball unkontrolliert ans Brett anstatt kontrolliert abzubremsen?