REBOUND
Ziel ist es, Kompensationen zu vermeiden. Deswegen ist es wichtig zu wissen, wie der optimale Bewegungsablauf eines Rebounds aussehen soll, damit der Spieler effizient und antizipativ an den Ball kommt.
Im Folgenden beschreibe ich den Ablauf und die dazugehörenden Systeme/Gehirnareale, die über eine gute Aktivierung verfügen sollten, um die Reboundbewegung optimal durchführen zu können.
BEWEGUNGSABLAUF
1. Die Augen müssen schnell erkennen, dass es zu einer Reboundsituation kommt. Entweder über Blickfixierung des Balles während eines Wurfes oder über das periphere Sichtfeld.
Dafür verantwortlich sind u.a.
→ der Cortex.
Im dortigen Frontallappen entsteht die Entscheidung, eine Reboundbewegung überhaupt auszuführen.
→ das Mittelhirn.
Dort entspringen die Hirnnerven III und IV, die dafür zuständig sind, dass die Augen nach oben/außen schauen können, um den Ball oder den Korb sehen und einen Ball in seiner Flugkurve verfolgen zu können.
→ die Augen im Allgemeinen
Kann der Spieler den Ball scharf sehen? Nimmt er seine Gegenspieler im Raum wahr? Wie ist sein peripheres Sehen ausgeprägt? Kann er den Ball in der Flugkurve verfolgen?
2. Anschließend folgt zuerst eine Beschleunigung des Körpers nach unten, dann wieder nach oben, um überhaupt abspringen zu können.
Für eine schnelle Bewegung sorgen
→ das Gleichgewichtsorgan im Innenohr
Dort befindet sich der Sacculus, der für lineare Beschleunigung nach unten und oben zuständig ist.
→ eine gute Propriozeption in den Sprunggelenken und Knien
Beim Absprung ist es wichtig, dass es zu einer guten nervalen Ansteuerung kommt, und die Sensibilität und Beweglichkeit nicht beeinträchtigt sind.
3. Meist zeitgleich bewegt sich der Kopf nach hinten in Streckung/Extension, um nach oben schauen zu können. Die Augen leiten dabei die Sprungbewegung nach oben ein. Durch eine Beugebewegung/Flexion der Arme nach oben wird der Absprung noch unterstützt.
-> Die Beschleunigung des Kopfes nach oben wird durch die vertikalen Bogengänge des Gleichgewichtsorganes im Innenohr gesteuert.
Zeitgleich sind die Bahnen der „Reflexiven Stabilität“ aktiv.
a) Der Tractus vestibulo-spinalis gibt Informationen über die Kopfbewegungen und Beschleunigungen an die Nacken- und Rumpfmuskeln weiter.
b) Der Tractus tecto-spinalis ist dafür verantwortlich, dass sich der Kopf automatisch zum Ball dreht.
c) Der Tractus rubro-spinalis macht es möglich, dass die Arme in Beugung gehen und der Ball festgehalten werden kann
4. Im Moment des Absprunges bewegen sich die Beine samt Hüfte und Rumpf in eine Streckbewegung
→ ohne eine gut funtionnierende Pons und ein gut funktionnierendes Kleinhirn wäre eine gute, abschließend erfolgreiche Reboundbewegung nicht möglich. Diese beiden Areale sind für die Streckung zuständig.
5. Wenn der Spieler nicht gut landen kann, da er eine Verletzungsgeschichte (z.B. Distorsionen=Umknicken im Sprunggelenk, Kreuzbandverletzung…) mitbringt, dann wird er auch nicht hoch springen können.
6. Zu guter Letzt kommt es erst zu einem guten Rebound, wenn der Rumpf stabil ist.
→ Hier spielt das PMRF eine entscheidende Rolle.
FAZIT:
Der Rebound ist eine komplexe Bewegung, bei dem viele Gehirnareale des Spielers optimal aktiviert sein müssen, damit er ihn optimal ausgeführen kann.
Folgende Fragen sollte sich der Trainer stellen:
- Wo schaut der Spieler beim Absprung hin?
- Was machen die Arme?
- Wie gut ist seine Rumpfstabilität?
- Wie beweglich sind seine Sprunggelenke/Knie?
- Wie gut sehen seine Augen?
Oder
- Warum holt mein Spieler, obwohl er groß ist, nicht so viele Rebounds, wie er eigentlich sollte?